Wichtige Publikationen und Hintergrundinformationen

Worum geht es?

queer.de: „Enthüllt: Wie „Demo für alle“ & Co. Homosexualität wieder kriminalisieren wollen

„Ein bislang geheimes Strategiepapier christlich-fundamentalistischer Bewegungen aus ganz Europa zeigt krassere Ziele als öffentlich bekannt. So will man Gesetze gegen „Sodomie“ erkämpfen.“

Wissenschaftliche Arbeiten, Analysen, Umfragen

“Restoring the Natural Order”: The religious extremists’ vision to mobilize European societies against human rights on sexuality and reproduction

Analyse über die Agenda Europe vom European Parliamentary Forum on Population &  Development (EPF)  (2018)

Zu den Aktivitäten der Agenda Europe zählen demnach auch die EU-Bürgerinitiativen „One Of Us“ und „Mum, dad & kids“ gezählt, in die auch Hedwig von Beverfoerde involviert war. Die Agenda zur „Wiederherstellung der natürlichen Ordnung“, die die EU-weite Kriminalisierung von Homosexualität zum Ziel hat, geht ebenfalls auf die Agenda Europe zurück. Gabriele Kuby und Sophia Kuby werden in dem Dokument beide als für die Agenda Europe Engagierte genannt.

Der Anti-‚Gender‘-Aufstand – der neue gemeinsame Kampf von christlichen Aktivisten und Neurechten gegen Aufklärung und Emanzipation

Ein DAH-Arbeitspapier von Norbert Blech (2016)

„In Deutschland hat sich so in den letzten Jahren ein neuer Kulturkampf entwickelt, bei dem sich
ideologisch verhärtende christliche Aktivisten und politisch wieder erfolgreich werdende
Konservative, Rechtspopulisten und Rechtsextremisten zunehmend zusammenfinden. Sie alle haben
das umfangreiche Thema „Gender“ als Möglichkeit zur Mobilisierung und Stimmungsmache
entdeckt. (..) Fast alle Akteure beziehen sich in ihrer Argumentation auf Gabriele Kuby und speziell ihr Buch „Die globale sexuelle Revolution““.

Angst, Isolation und Diskriminierung bei LGBT-Personen in Europa weit verbreitet

Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (2013)

„Die größte jemals durchgeführte Umfrage zum Thema Hassverbrechen und Diskriminierung gegenüber LGBT-Personen ergab, dass zahlreiche Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, LGBT) im Alltag nicht offen leben können. Viele verheimlichen ihre Identität und leben in Isolation oder sogar Angst. Andere erfahren Diskriminierung oder sogar Gewalt, wenn sie ihre sexuelle Orientierung bzw. Geschlechtsidenität offen leben.“ 

Erste repräsentative wissenschaftliche Studie in Deutschland über Kinder in Regenbogenfamilien

Studie im Auftrag des Bundesjustizministeriums (2009)

2007 und 2008 wurden 1.059 Eltern in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften zu vielfältigen Aspekten ihres Regenbogenfamilienalltags befragt. Ergebnis: Kindern in Regenbogenfamilien geht es mindestens gleich gut. 

Einstellungen gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen in Deutschland

Eine detaillierte Analyse der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017)

Bei den Einstellungen und Meinungen der Bevölkerung gegenüber lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen (LSB) ist in den letzten Jahren ein positiver Trend zu beobachten. (..)  Gleichzeitig gilt aber auch: Subtilere Formen der Abwertung sind nach wie vor relativ weit verbreitet. So haben viele Befragte Probleme mit einem offenen Umgang mit Homosexualität, z. B. wenn sich gleichgeschlechtliche Paare in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung zeigen. Dabei sind die Vorbehalte gegenüber LSB umso größer, je weiter das Thema ins Private hineinreicht.

What does the scholarly research say about the well-being of children with gay or lesbian parents?

79 wissenschaftliche Studien in englischer Sprache von 1980 – 2017, die sich mit dem Wohlergehen von Kindern mit schwulen oder lesbischen Eltern auseinandersetzen. Von diesen Studien kamen 75 zu dem Schluss, dass Kinder schwuler oder lesbischer Eltern nicht schlechter abschneiden als andere Kinder.

Weiterführende Informationen, Nachschlagewerke

Diskursatlas Antifeminismus

Der Diskursatlas ist ein kritisches Online-Lexikon mit Infos zu antifeministischen Diskursen und Narrativen sowie Einflussnahme von antifeministischen Akteur*innen auf Politik und Öffentlichkeit.

Bücher

Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber … Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft

Johannes Kram, 2018

„Nach der Ehe für alle verfestigt sich der Eindruck, für Lesben und Schwule sei so gut wie alles erreicht. Dabei ist Diskriminierung in Deutschland Alltag, nur etwa ein Drittel aller Homosexuellen etwa ist „out“ am Arbeitsplatz, tief sitzende Ressentiments gegen Lesben und Schwule nie aufgearbeitet worden. Auch in der Mitte der Gesellschaft sind homophobe Denkmuster weit verbreitet, auch wenn diese nicht als solche wahrgenommen werden.“

„Aus dem Volkskörper entfernt“? Homosexuelle Männer im Nationalsozialismus

Alexander Zinn, 2018

„Über Jahrzehnte tabuisiert, rückt die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Diktatur erst in jüngster Zeit ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Woran es bislang mangelte, waren überregionale Untersuchungen, die einen Überblick über Alltag und Verfolgung Homosexueller im „Dritten Reich“ geben. Alexander Zinn legt nun eine Studie vor, die eine neue und umfassende Sicht auf dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte ermöglicht. Im Fokus stehen nicht nur das Verfolgungsprogramm der Machthaber, das sich immer weiter radikalisierte, sondern auch die Rolle von Polizei, Justiz und Bevölkerung sowie – nicht zuletzt – die der Betroffenen selbst.“

Sexualpädagogik kontrovers

Anja Henningsen, Elisabeth Tuider, Stefan Timmermanns, 2016

„Wer spricht heute wie und warum über Sexualität und in welcher Weise? Im Sammelband wird den aktuellen Vereinnahmungstendenzen und Diffamierungen von Sexualität, Pädagogik und Vielfalt entgegengetreten. Dies erfolgt zum einen über eine Analyse der derzeitigen Debatten um die Vielfalt von Geschlecht und Sexualität, wie sie in Medien, Politik und antifeministischen Mobilisierungen zu beobachten sind. Zum anderen werden zentrale Prämissen der Sexualpädagogik dargestellt, aktuelle Fragen theoretisiert und anhand empirischer Daten fundiert. Der Sammelband unternimmt damit eine aktuelle fachliche Positionierung zur Sexualpädagogik.“

Die Angstprediger • Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern

Liane Bednarz, 2018

„In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Diese Art von Fundamentalismus nutzt das bürgerliche Vertrauen in die christliche Religion und ihre Kirchen, um die bürgerliche Mitte mit rechten Ideen zu infiltrieren und einen Kreuzzug gegen Pluralismus und Toleranz zu führen.“

Anm.: Liane Bednarz bezeichnet sich selbst als „liberal-konservative Christin“, sie ist etwa gegen Abtreibung und für den Zölibat und nimmt in letzter Zeit auch zunehmend „konservativere“ Positionen ein.

[r]echte Kerle. Zur Kumpanei der MännerRECHTSbewegung

Andreas Kemper, 2011

„Die Männerrechtsbewegung ist ein Netzwerk von Antifeministen, welches Männer als Opfer instrumentalisiert. Unter dem Vorbehalt des vermeintlichen Tabubruchs werden frauenfeindliche, schwulen- und lesbenfeindliche, antisemitische, rassistische und anti-sozialstaatliche Positionen propagiert. In einigen Foren zitieren sie Nazi-Webseiten und verbreiten Vergewaltigungs- und Mordphantasien. (..) Nach Außen wird versucht, Prominente zu vereinnahmen und sich in einer Art Querfrontstrategie als emanzipatorisch darzustellen; intern dient das Feindbild Feminismus zur eingeschworenen Männerkumpanei, die keinen Widerspruch duldet. Die Männerrechtsbewegung geht konform mit Sozialabbau und 68er-Bashing und kann realpolitische Erfolge, Universitäts-Konferenzen und eine Rebiologisierung von Geschlechterfragen vorweisen.“

Medienberichte

Eine ausführliche Presseschau findest du unter unseren Links.

„Wiederherstellung der natürlichen Ordnung“ • Enthüllt: Wie „Demo für alle“ & Co. Homosexualität wieder kriminalisieren wollen

Ein bislang geheimes Strategiepapier christlich-fundamentalistischer Bewegungen aus ganz Europa zeigt krassere Ziele als öffentlich bekannt. So will man Gesetze gegen „Sodomie“ erkämpfen. (Norbert Blech, queer.de, 24.04.2018)

„Sexuelle Verhaltensweisen“ – Wie Beverfoerde und Co tricksen

Bei der „Demo für alle“ wird bei Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität häufig nicht von sexueller Identität, sondern von sexuellen Verhaltensweisen gesprochen. Homosexualität wird damit etwa – im Gegensatz zu Heterosexualität – nicht der Persönlichkeit eines Menschen, sondern seinem (an- und ablernbaren) Verhalten zugeschrieben. Verhalten müsse sich schließlich „Kritik“ stellen, so die Überzeugung, und jeder könne dazu eine „Meinung“ haben. Diskriminierung, Abwertung und Verachtung werden in Folge dann durch die Meinungsfreiheit gedeckt gesehen. Akzeptanz könne man für ein Verhalten erst recht nicht einfordern, wird auf Basis dieser falschen Grundannahme weiter behauptet, das sei rechtswidrig. (Christian Maluck, blu, 13.01.2017)

„Gegner nutzen das Wort Gender wie einen Korb für alles Gefährliche“

Interview mit Jadranka Rebeka Anic, katholische Theologin, forscht am Institut für Sozialwissenschaften des Ivo Pilar-Zentrums in Split u.a. zu feministischer Theologie. – Zum Buch „Die Gender Revolution. Relativismus in Aktion“ von Gabriele Kuby: „Von der katholischen Kirche und katholischen Organisationen wurde es als einzige Wahrheit über Gender gepriesen. Ich aber fand nach der Lektüre, dass die Autorin eine Auffassung von Gender vertritt, die man in der Wissenschaft oder in der Gleichstellungspolitik nicht findet.“ (kath.ch, 19.03.2017)

Förderung der Akzeptanz von LGBTI verfassungswidrig? – Gedanken zu einem Gutachten

„Sind die Bildungspläne zur Förderung der Akzeptanz von sexueller Vielfalt wirklich verfassungswidrig? Aus meiner Sicht: Nein. Dieses Gutachten baut in meinen Augen auf einem Fehler in der Argumentation auf, der das ganze Gutachten obsolet macht.“ (Sven Passmann,  07.04.2017)

Was Homophobie und Rassismus gemeinsam haben – eine ausführliche Gedankenskizze

„Wenn uns Rassendiskriminierung aufregt, dann sollte dies auch bei Homophobie so sein. Hier gibt es ein deutliches „Separate (Rassendiskriminierung vs. Homophobie) but equal (gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit)“.“ (Sven Paßmann, blu, 18.03.2017)

Zwischen X und Y: Das Geschlecht nimmt viele Gestalten an

Erkenntnisse aus der Forschung untergraben die simple Sicht auf Männlichkeit und Weiblichkeit – die Grenzen verlaufen aus biologischer Sicht fließend (Der Standard, 12. März 2015)

„Ehe für alle“ führt zu Akzeptanz der „Ehe für alle“

„In den nur drei Jahren nach der Einführung des Rechtes auf Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA, hat sich die Akzeptanz dafür in allen Bevölkerungsgruppen massiv erhöht. Besonders unter schwarzen Amerikanern und Muslimen wuchs die Zustimmung, Schlusslicht bleiben evangelikale Christen, Mormonen und Zeugen Jehovas.“ (Christian Knuth, blu, 03.05.2018)

Vorträge

Video: Die schwule Frage – Die Bibel, die Christen und das Homosexuelle | 5.1.1

„Ein Blick in den Rückspiegel der Geschichte zeigt deutlich, dass Schwule und Lesben in christlich geprägten Gesellschaften genauso extremer Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt waren wie in fast allen Gesellschaften auch – nach dem Prinzip: Sozial geächtet, religiös verdammt. Dieser Blick ist aber auch ein trauriges Lehrstück für einen im großen Stil betriebenen manipulativen, voreingenommen Umgang mit biblischen Texten. Siegfried Zimmer zeigt dies eindrücklich an der Geschichte von Sodom und Gomorra. Sie musste in der christlichen Welt jahrhundertelang herhalten, um eine homophobe Sicht zu untermauern, während ihr eigentlicher Inhalt komplett ausgeblendet wurde. Aber Siegfried Zimmer geht noch weiter: Alle – es sind überraschend wenige! – Bibelstellen, die sich mit gleichgeschlechtlicher Liebe befassen könnten, werden von ihm in ihrem Textumfeld und vor dem gesellschaftlichen Kontext ihrer Entstehung beleuchtet.“(Prof. Dr. Siegfried Zimmer, 2015)

Video: Prof. Dr. Elisabeth Tuider zum Thema „Pädagogik der Vielfalt“

Die Fachtagung in Münster im Jahr 2015 zum Thema „schaffte Bewusstsein für die Lebenslagen und Diskriminierungserfahrungen von nichtheterosexuellen Jugendlichen und machte diese als Zielgruppe der Jugendhilfe / Jugendarbeit sichtbar. Sie zeigte zugleich Möglichkeiten der Jugendhilfe auf, sich dieser Zielgruppe zuzuwenden und professionell auf die Realität bestehender sexuelle Vielfalt und Diskriminierungen einzugehen, um für ein Klima der Akzeptanz und des Respekts tätig zu werden.“

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