In einem neuen Facebook-Beitrag zum bevorstehenden Symposium der sog. „Demo für Alle“ gegen den hessischen Bildungsplan am 6. Mai 2017 im Wiesbadener Kurhaus beklagt sich dessen Organisatorin Hedwig von Beverfoerde über die „Unterstellung“, „dass ohne die Akzeptanz sexueller Vielfalt usw. eine Diskriminierung abweichenden Sexualverhaltens oder abweichender Lebensweise vorliegen würde“. Von Christian Maluck.

„Sachliche Argumente“ verlangt Hedwig von Beverfoerde von der angeblichen „Demo für Alle“ dreist, während sie LGBTI im gleichen Atemzug ein „abweichendes“ – also falsches – „Sexualverhalten oder abweichende“ – also falsche – „Lebensweise“ vorwirft und den Eindruck erweckt, dass es keine Diskriminierung darstelle, wenn man LGBTI nicht (als gleichwertige Menschen) akzeptiere. – Unter dem Begriff „sexuelle Vielfalt“ werden sexuelle Identitäten wie Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität zusammengefasst. – Das ist eine ganz neue Deutlichkeit, die Hedwig von Bevefoerde hier an den Tag legt, während sie sich zugleich selbst als Opfer von Diskriminierung inszeniert.

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Der Facebook-Post der „Demo für Alle“ am 5. Mai 2017

„Toleranz = Duldung eines Übels“

Einmal davon abgesehen, dass es absurd und verachtend wäre, wenn sich LGBTI aufgrund ihrer sexuellen Identität nur noch mit einer bloßen Duldung abfinden müssten, hat Hedwig von Beverfoerde in ihrem Facebook-Profil auch klar gemacht, was sie sich unter dieser „Toleranz“ vorstellt, von der sie laufend spricht: „Toleranz = Duldung eines Übels“, schrieb sie da. Ein Übel muss ja schließlich ausgemerzt werden, nicht wahr?!

Es geht um mehr

Hedwig von Beverfoerde, die die katholische Fundamentalistin Gabriele Kuby, die die russische Politik gegen LGBTI ausdrücklich lobt, als „große Vordenkerin“ bezeichnet, denkt weiter, lassen wir uns da nichts vormachen. Ganz offen sympathisiert Hedwig von Beverfoderde inzwischen mit einer Partei – der AfD -, die etwa schon Haftstrafen für Schwule und Lesben gefordert hat oder den Abbau der Diskriminierung von LGBTI an Schulen als „Schändung von Kinderseelen“ bezeichnet. Ganz ungeniert lässt sie einen schwulen Mann feiern, der seine sexuelle Identität mit Hilfe seines Glaubens unterdrückt und den Abbau auch seiner eigenen Diskriminierung als Gefahr für Kinder darstellt. Erst gestern jubelte Hedwig von Beverfoerde in ihrem Facebook-Profil, dass der Schweizer Bischof Huonder, der zuletzt wegen seines Zitats von Bibelstellen, in denen der Tod von Homosexuellen gefordert wird, massiv kritisiert wurde, für weitere zwei Jahre im Amt bleiben wird.

Mit „Wissenschaftlern“ gegen Akzeptanz

Das Symposium der angeblichen „Demo für Alle“, bei dem nun „Wissenschaftler“ belegen sollen, ​dass LGBTI an Schulen nicht für sich reklamieren dürften, als gleichwertige Menschen anerkannt zu werden, ja, dass dieses Anliegen gar mit der Verfassung nicht vereinbar wäre und dessen Wurzeln in der Pädophilie begründet wären, ist nur ein Schritt eines größeren Plans, den auch die CDU weiter duldet – sie hat nicht zum Gegenprotest in Wiesbaden aufgerufen. Hier geht es um ein vermeintliches Recht, Homosexualität als etwas nicht „Normales“ ansehen zu können, hier geht es um ein vermeintliches Recht auf Diskriminierung, Abwertung und Ausgrenzung und wohl irgendwann auch um den Wunsch nach Vernichtung.

Nehmt das ernst!

Macht euren (Hetero-)Freunden klar, was hier getrieben wird und feiert mit ihnen am morgigen Samstag, den 6. Mai 2017 ab 10:00 Uhr vor dem Wiesbadener Kurhaus ein Regenbogenfest – für Freiheit, für Offenheit, für gegenseitige Achtung und gegen Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung! Info hier: https://www.facebook.com/BfAuV/

Mehr Informationen zum Thema? Like jetzt unsere Facebook-Seite Besorgte Homos.


besorgter

Christian Maluck ist 1973 geboren und verfolgt das Treiben von „besorgten Eltern“ seit dem Jahr 2015. In dieser Zeit hat er sich intensiv mit Bildungsplänen, Bildungspolitik, Sexualpädagogik und Gender Studies und Gender Mainstreaming auseinandergesetzt und wirkt seitdem auch an der Facebook-Seite „Besorgte Homos“ mit (www.facebook.com/besorgte). Aufgrund eigener Diskriminierungserfahrung an der Schule liegen ihm diese Themen besonders am Herzen. Mit LGBTIQ*-Politik beschäftigt sich Christian Maluck bereits seit dem Jahr 2000. Unter anderem war er 12 Jahre ehrenamtlich beim schwul-lesbischen Magazin Uferlos bei Radio LORA München 92,4 engagiert.

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